Bericht: Süddeutsche Zeitung Dachau vom 14.09.2022
Foto: Toni Heigl
Hilgertshausen - Tandern
Die letzten Sonnenblumen rahmen den Blick auf die malerische Wieskapelle nördlich von Tandern. Weithin sichtbar steht sie auf einem Hügel und lässt erst einmal nicht vermuten, dass sie auf einem Friedhof erbaut worden ist. Die heutige Kapelle im neuromanischen Stil stammt aus dem Jahr 1892, wurde aber 1985 bei einem Sturm schwer beschädigt und danach umgestaltet. Der Vorgängerbau, die ursprüngliche Pestkapelle, entstand kurz nach dem 30-jährigen Krieg um 1650.
Funde belegen, dass sich auf dem Gelände um die Wieskirche in früherer Zeit tatsächlich ein Friedhof befunden hat: Es gilt als wahrscheinlich, dass hier die Pesttoten der Pfarrei Tandern begraben wurden. Aus hygienischen Gründen mussten Pesttote nämlich außerhalb der Orte bestattet werden. Nach der Pestepidemie hat man dann die Kapelle errichtet, um aus dem Friedhof nachträglich "geweihte Erde" zu machen, wie es der Internetseite "Kirchen und Kapellen im Landkreis Dachau" zu entnehmen ist. Einige gruselige Sagen ranken sich um die schmucke Kapelle bei Tandern, die vom schwarzen Knecht zum Beispiel, die vom feurigen Ross oder auch die vom Hund ohne Kopf. AV
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